Diese Geschichten sind nicht von mir.

Ich habe sie (sofern nicht anders angegeben) auf mehreren Seiten im Internet, in verschiedenen Ausführungen gefunden und dann teilweise mehrere Texte zusammengefasst oder beispielsweise Rechtschreibfehler verändert.

Eine Quellenangabe gibt es also (bis auf Ausnahmen) nicht.

Ein 3-Eck und ein 4-Eck treffen sich.

3-Eck: "Hallo! Ich bin ein 3-Eck. Schön Dich zu treffen. So etwas wie Dich habe ich noch nie gesehen. Was bist Du denn?"
4-Eck: "Hallo! Ich freue mich auch. Ich bin ein 4-Eck."
3-Eck: "Aha! Irgendwie sind wir gleich, aber irgendwie auch verschieden. Kannst Du mir das vielleicht erklären?"
4-Eck: "Ich habe 2 von etwas, was Du nicht hast."
3-Eck: "Verstehe ich nicht. Meinst Du etwa die Ecken?"
4-Eck: "Nein, davon hast Du drei und ich habe vier."
3-Eck: "Dann sind es die Winkel."
4-Eck: "Nein, davon hast Du auch drei und ich habe vier."
3-Eck: "Dann sind es eben die Seiten."
4-Eck: "Nein, davon hast Du auch drei und ich habe vier."
3-Eck: "Dann weiß ich es nicht."
4-Eck: "Ich habe 2 Diagonalen."

Ein alter Indianer erzählt seinem Enkel:
"In meiner Brust wohnen zwei Wölfe, die gegeneinander kämpfen.
Einer ist der Wolf der Dunkelheit, der Angst, des Misstrauens, der Verzweiflung und des Neids.
Der andere ist der Wolf des Lichts, der Liebe, der Lust und der Lebensfreude."

Der Enkel fragt:
"Und welcher der beiden wird gewinnen?"

Der alte Indianer antwortet:
"Der, den ich füttere."

Nach Henry Nouwen:

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.

"Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?" fragt der eine Zwilling.

"Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draußen kommen wird," antwortete der andere Zwilling.

"Das ist doch Blödsinn", meint der erste. "Es kann kein Leben nach der Geburt geben, wie soll das denn bitteschön aussehen?"

"So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herum laufen und mit dem Mund essen."

"So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört. Mit dem Mund essen? Was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du denn herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur doch viel zu kurz."

"Doch, es wird bestimmt gehen, es ist eben dann alles nur ein bisschen anders."

"Du spinnst! Es ist noch nie einer zurück gekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum."

"Ich gebe ja zu, dass keiner richtig weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und dass sie für uns sorgen wird."

"Mutter? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter! Wo ist sie denn?"

"Na, hier - überall um uns herum. Wir leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!"

"Quatsch, von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also kann es sie auch nicht geben."

"Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt..."

Es war einmal eine mit einer Mauer befestigte Stadt mit einem Torwächter.

Ein verirrter Fremder kam vorbei und bat um Einlass, der ihm gewährt wurde.
Bevor er eintrat fragte der Fremde den Torwächter:
"Wie sind denn so die Leute in dieser Stadt?"
Der Torwächter fragte zurück:
"Wie waren sie denn in der Stadt, in der Du vorher warst?"
Der Fremde antwortete:
"Sie waren egoistisch, geizig, skrupellos, ungebildet und zornig."
"So sind sie auch in dieser Stadt." entgegnete der Torwächter.

Ein weiterer verirrter Fremder kam vorbei und bat um Einlass, der ihm gewährt wurde.
Bevor er eintrat fragte auch dieser Fremde denselben Torwächter:
"Wie sind denn so die Leute in dieser Stadt?"
Der Torwächter fragte zurück:
"Wie waren sie denn in der Stadt, in der Du vorher warst?"
Der Fremde antwortete:
"Sie waren sozial, großzügig, respektvoll, gebildet und heiter."
"So sind sie auch in dieser Stadt." entgegnete der Torwächter.

Ein Rabbi bat Gott einmal darum, den Himmel und die Hölle sehen zu dürfen.
Gott erlaubte es ihm und gab ihm den Propheten Elia als Führer mit.

Elia führte den Rabbi zuerst in einen grossen Raum, in dessen Mitte auf einem Feuer ein Topf mit einem köstlichen Gericht stand.
Rundum saßen Leute mit langen Löffeln und schöpften alle aus dem Topf.
Aber die Leute sahen blass, mager und elend aus.
Denn die Stiele ihrer Löffel waren viel zu lang, so dass sie das herrliche Essen nicht in den Mund bringen konnten.
Als die Besucher wieder draussen waren, fragte der Rabbi den Propheten, welch ein seltsamer Ort das gewesen sei.
Es war die Hölle.

Daraufhin führte Elia den Rabbi in einen zweiten Raum, der genau aussah wie der erste.
In der Mitte des Raumes brannte ein Feuer und dort kochte ein köstliches Essen.
Leute saßen ringsum mit langen Löffeln in der Hand.
Aber sie waren alle gut genährt, gesund und glücklich.
Sie versuchten nicht, sich selbst zu füttern, sondern benutzten die langen Löffel, um sich gegenseitig zu essen zu geben.
Dieser Raum war der Himmel.

Ein mächtiger König fragte einst einen Weisen, der ihn in seinem Palast besuchte:
"Wie ist es möglich, von begrenzenden Gedanken, Gefühlen und Wünschen loszukommen?

Darauf ging der Weise zur nächsten Säule, klammerte sich an sie und rief immer eindringlicher:
"Lass mich los, lass mich los, lass mich endlich los!"

Der König war verwundert und wollte schon Wachen rufen, um den vermeintlich verrückt Gewordenen aus dem Palast zu entfernen.
Da ließ der Weise plötzlich die Säule los, drehte sich wortlos um und verließ den Saal.

Da dämmerte es ihm, was der Weise hatte mitteilen wollen.

Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären.
Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden.

Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken.
Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre.

Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken.
Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden.

Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag:
"Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken.
Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen."

Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst.

Nach Heinrich Böll:

In einem Hafen liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist spricht ihn an:

"Sie werden heute einen guten Fang machen."

Kopfschütteln des Fischers.

"Aber man hat mir gesagt, daß das Wetter günstig ist."

Kopfnicken des Fischers.

"Sie werden also nicht ausfahren?"

Kopfschütteln des Fischers.

"Oh, Sie fühlen sich nicht wohl?"

"Ich fühle mich großartig. Ich habe mich nie besser gefühlt."

"Aber warum fahren Sie dann nicht aus?"

"Weil ich heute morgen schon ausgefahren bin."

"War der Fang gut?"

"Er war so gut, daß ich nicht noch einmal auszufahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen. Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug."

"Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen, aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht gar zehn Dutzend Makrelen fangen - stellen Sie sich das mal vor."

Der Fischer nickt.

"Sie würden nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren - wissen Sie, was geschehen würde?"

Der Fischer schüttelt den Kopf.

"Sie würden sich spätestens in einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten und dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen.
Eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisungen geben.
Sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren - und dann - ja dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen - und auf das herrliche Meer blicken."

"Aber das tu' ich ja schon jetzt", sagt der Fischer.

Aus "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jane Liedloff - eine wundervolle Geschichte für das bedingungslose Grundeinkommen:

Offenbar war Cesar in sehr jungem Alter von Venezolanern "adoptiert" worden und war mit ihnen in eine Kleinstadt gezogen.
Man schickte ihn zur Schule, er lernte lesen und schreiben und wurde als Venezolaner aufgezogen.
Als er erwachsen war, kam er, wie viele Männer aus jenen Städten in Guyana, zum Oberen Caroni, um sein Glück bei der Diamantensuche zu versuchen.
Er arbeitete gerade mit einer Gruppe von Venezolanern, als er von Mundo, dem Häuptling der Tauripans von Guayparu, erkannt wurde.
"Bist du nicht von Jose Grande in sein Haus mitgenommen worden?" fragte ihn Mundo.
"Ich wurde von Jose Grande aufgezogen", sagte Cesar der Geschichte nach.
"Dann bist du zu deinem eigenen Volk zurückgekehrt. Du bist ein Tauripan", sagte Mundo.
Worauf Cesar nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss kam, es würde ihm als Indianer besser gehen, als wenn er als Venezolaner lebte; er kam also nach Arepuchi, wo Pepe wohnte.

Fünf Jahre lang lebte Cesar nun mit Pepes Familie, heiratete eine hübsche Tauripan-Frau und wurde Vater eines kleinen Mädchens.
Da Cesar nicht gern arbeitete, aßen er, seine Frau und seine Tochter von dem, was in Pepes Pflanzung wuchs.
Cesar war hoch erfreut, dass Pepe von ihm nicht erwartete, er müsse sich einen eigenen Garten anlegen oder auch nur bei der Arbeit in dem seinen helfen.
Pepe arbeitete gern, und da Cesar das nicht tat, passte diese Regelung beiden Seiten.
Cesars Frau beteiligte sich gern mit den anderen Frauen und Mädchen zusammen am Schneiden und Zubereiten der Cassaba, aber Cesar tat nichts gern, ausser den Tapir und gelegentlich anderes Wild zu jagen.
Nach einigen Jahren entwickelte er eine Neigung zum Fischen und fügte seine Fänge denen von Pepe und seinen zwei Söhnen hinzu, die immer gern fischten und seine Familie damit stets ebenso großzügig versorgt hatten wie ihre eigene.
Kurz vor unserem Eintreffen dort beschloss Cesar, sich einen eigenen Garten anzulegen, und Pepe half ihm bei jeder Kleinigkeit, von der Wahl der Lage bis zum Fällen und Verbrennen der Bäume.
Pepe genoss das um so mehr, als er und sein Freund die ganze Zeit schwatzten und Späße machten.

Nach fünfjähriger Rückenstärkung hatte Cesar das Gefühl, dass ihn keiner zu diesem Projekt trieb und war ebenso frei, Freude an der Arbeit zu empfinden, wie Pepe oder irgendein anderer Indianer.

Pepe erzählte uns, dass alle in Arepuchi darüber froh waren, da Cesar zunehmend unzufrieden und reizbar geworden war.
"Er wollte sich gern einen eigenen Garten anlegen" - lachte Pepe - "aber er wusste es selber nicht!"
Pepe fand es sehr komisch, dass es jemanden gab, der nicht wusste, dass er arbeiten wollte.